Wie im Bericht über die Influenca, die Schweinegrippe, bereits beschrieben, ist Guanajuato eine Touristenstadt, die wirklich baulich interessant ist. Aber für einen Europäer wie mich, ist auch das sonstige Alltagsleben etwas ungewohnt gewesen.

Vocho con altavozDie Gebirgsstadt kommt fast nicht zur Ruhe, geht es doch mit dem Verkehrschaos in den frühen Morgenstunden in den engen Gassen schon los. Die Polizisten stehen auf den Straßen und Pfeifen in einer nicht wirklich nachvollziehbaren Art und Weise die Autos über die Kreuzungen, das Hupen der Autos Straßengeschäftkennt man in Europa so auch nur aus Süditalien und die Abgase in den Verkehrsstoßzeiten sind eine wahre Pracht, da hier wohl noch keiner etwas von einem Abgasfilter gehört hat (sich aber auch nicht leisten könnte und würde).

Was zudem interessant ist, dass die Stadt mit nahezu unzähligen Tunnels untergraben ist, die in alle Richtungen durch die Berge, bzw. unter der Stadt verlaufen. Diese Röhren sind aber weder mit Lüftungs- oder Sicherheitseinrichtungen bestückt, sondern haben lediglich einen schmalen Fußgängerstreifen und eine schummerige Beleuchtung, sind also sehr „Naturbelassen". Die Verhältnisse dort drinnen kann man sich ja verstellen. Für einen im Sicherheitswahn aufgewachsenen Europäer oder Deutschen wie ich es bin, ist das am Anfang alles sehr befremdend. Aber nach den ersten Tagen und Wochen hab auch ich mich dran gewöhnt und empfinde es als ganz gewohnt und normal. Es ist nur so ein Perfektionswahn, der uns so anders denken lässt.

Die Stadt hat aber auch viele andere unterhaltsame Seiten zu bieten. So wie beispielsweise das Zentrum der Stadt, wo sich in den letzten Tagen wieder zunehmend mehr Menschen Straßenmusiker /Bettleraufhalten und es wieder mit Leben füllen. Vor den Cafés laufen die aus Filmen bekannten, in typischen Trachten gekleideten, mexikanischen Musiker (-gruppierungen) auf und ab und geben mit Blasinstrumenten, Geigen oder Gitarren (ja nach Besetzung) mexikanische Musik zum Besten. Die Bänke, Stufen und Gehsteige sind mit Menschen besetzt und besiedelt und es ist wieder Normalität einkehrt.

BettlerinAuf den Straßen fahren ganztags Autos mit Lautsprechern oder Musikboxen auf und ab und geben irgendwelche Musik, Propaganda (Werbung) oder politische Parolen zum Besten.

Zudem findet man regelmäßig kleinere und größere Politische Kundgebungen, da in eineinhalb Monaten Wahl im Bundesstadt ist.

Zwischen alledem stehen gleichmäßig verteilt Bettler, Straßenmusiker (der ärmeren Sorte) und mobile Marktstände, auf denen meist selbstgemachte Waren und Speisen zu finden sind.

Gegen Abend wird das Ganze dann durch Musik aus den Kneipen, die den Regler nur in eine Richtung drehen können, oder durch öffentliche Studenten- oder sonstige Feten und Veranstaltungen ergänzt.

Dieser  Tagesablauf endet dann meist zwischen zwölf und zwei in der Nacht und beginnt sich vier Stunden später wieder zu wiederholen.

 

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