14. Januar: Guanajuato – Mexiko-Stadt

Hab mein Zimmer in Guanajuato geräumt und nahm um 12.45 Uhr den Bus nach Mexiko-Stadt. Dort angekommen bin ich in das Hostal Virreyes gegangen, in dem ich einige Monate davor schon mit Geli war.

15. Januar: Mexiko-Stadt

Machte mich gleich am Morgen auf, um die Kubanische Botschaft zu suchen. Diese liegt im Stadtteil Polanco, einem der wohl teuersten und reichsten Viertel der Stadt, zumindest war dieses Stadtviertel übersät mit den hochpreisigsten Geschäften. Dieser Besuch dort war erfolgreich (brauchte nämlich ein Visum), so begab ich mich direkt danach zum Flughafen, um mir einen Flug nach Kuba zu buchen. Anschließend kehrte ich zurück in die Stadt und ging in den Friseurladen, in dem Geli damals ihre schwarzen Haare bekam. Ohne etwas derartiges zu sagen, konnte sich eine der Damen wieder an mich erinnern, dass ich schon einmal da war und auch dass Geli damals die Haarfarbe wechselte und das nach einigen Monaten in einer Stadt mit rund 25 Mio. Einwohnern. Unglaublich!

16. Januar: Mexiko - Havanna

Mein Flug ging um 13.05 Uhr, ich musste aber schon rund drei Stunden davor am Flughafen sein. Mit dem Flug lief alles gut, aber angekommen in Kuba wurde ich gleich mal vom Zoll gefilzt. Tausend Fragen und eine komplette Durchsuchung meines Gepäcks. Da kam mir dann mein Spanisch schon zu Gute, auch wenn ich mich wie ein Terrorist fühlte. Danach fragte ich noch am Flughafen nach einem Casa particular (Privatunterkunft, im Glauben es sei billiger) und mir wurde auch gleich ein sehr teures zugewiesen. Die Preise werden hier nach dem freien Ermessen gemacht, der Gewinner ist der Staat, und deshalb ist alles so hoch wie möglich. Die erste Nacht kostete mich 35 Euro, für ein Bett und eine Nacht, in einem Land in dem dies ein dreifaches Monatsgehalt eines normalen Arbeiters ist. Genial!

17. Januar: Havanna

Hab die Unterkunft gewechselt, dem Taxifahrer noch vollgejammert, dass dies unglaublich teuer sei, und so kam ich an eine Unterkunft für 27 Euro. Immer noch der Hammer, da es in keiner Relation zur Situation im Land steht (fünf Tage zu diesem Preis = ein Monat in einem Hostal in Mexiko). Vorteil aber an dem Zimmer war, dass es nahe des Zentrums lag und ich da zumindest die Stadt besuchen konnte, während das andere Zimmer Kilometer weit entfernt war.

Hab aber heute ein paar Personen getroffen, die mir sagten, dass es noch viel billiger geht. Werde das mal morgen weiter verfolgen, welche Möglichkeiten sich da noch auftun.

18. Januar: Havanna - Viñales

Am Montag machte ich mich dann auf den Weg nach Viñales, das liegt südwestlich von Havanna. Der Ort liegt abseits von den großen Zentren und ist absolut landwirtschaftlich geprägt. War auch früher einmal eine Sklavensiedlung. Ich wohnte dort auch in einer ehemaligen Sklavenhütte, deren Ahnen schon in diesem Häuschen wohnten. Hier war es dann schon möglich für 12 Euro die Nacht unterzukommen und Frühstück und Abendessen für etwa 8 Euro zu bekommen.

19. Januar: Viñales

Ein kleiner verträumter Ort, in dem die Zeit anscheinend komplett stehen blieb. Uralte Häuser und nur wenige Bulldogs (Schlepper), immer noch und sehr viele Ochsengespanne im landwirtschaftlichen Einsatz. Langsames Arbeiten und Bewegen scheint dort große Tradition zu haben und auch sonst ist alles sehr ungewöhnlich, die LKWs dienen als Bus, auch jegliche sonstige Fortbewegungsmittel werden hierzu verwendet. Landschaftlich eine überaus reizvolle Gegend.

20. Januar: Viñales - Havanna

Es ging wieder zurück nach Havanna. Vor meiner Abreise wollte ich noch ein Foto von den ankommenden Neulingen machen. Die Einwohner mit einer Lizenz zum Zimmervermieten hatten bei meiner Ankunft nahezu den Bus gestürmt um an Kundschaft zu kommen. Leider ging es dieses Mal sehr ruhig zu, da die staatlichen Inspektoren da waren, da wollte man sich keine Fehler erlauben, um nicht die Lizenz zu verlieren. Einige der Vermieter waren mir da dann schon vertraut, da ich am Vortag ein paar Stunden sitzend im Zentrum verbracht hatte und so mit sehr vielen von ihnen ins Gespräch kam.

21. Januar: Havanna

Heute war ich mal auf einer "Kreuz- und Quer-Tour" durch Havanna unterwegs, somit auch in den großen Stadtteilen Havanna-Vieja, -Centro und -Nueva. Sind schon sehr unterschiedliche Stadteile, dennoch alle gleichermaßen heruntergewirtschaftet. Leider! Nur für die Touristen wird noch einiges aufrechterhalten, um den Rest kümmert sich niemand, ist ja Staatseigentum und somit nicht deren Privataufgabe.

22. Januar: Havanna - Trinidad

Um auch andere Teile von Kuba kennen zu lernen, ging es in den Westteil von Kuba. Dort liegt die Stadt Trinidad (Dreifaltigkeit). Ist eine kleine Stadt, doch mit nicht wenigen Einwohnern, aber dörflichem Charakter. Auch sehr heruntergekommen, die Hälfte der Straßen weder gepflästert noch geteert, der Rest nur mit einem uralten Kopfsteinpflaster, das da wohl seit über hundert Jahren liegt.

23. Januar: Trinidad

Diesen Samstag hatte ich ausschließlich in der Stadt verbracht, mit einem Rundgang durch viele Straßen und mit viel Schreibarbeit. War somit ein eher ruhiger Tag.

24. Januar: Trinidad

Meinen Sonntagsausflug verbrachte ich damit, mich auf einen Fußmarsch zu begeben in ein ca. 6 km entferntes Dorf namens „La Boca“ (der Mund), das seinen Namensursprung ggf. in der Meeresbucht wiederfindet, an der es liegt. Ist kein besonders schöner Strand dort, in bezug auf die sonstigen Karibikstrände, die man anderorts findet, mit dem typisch türkisblauen Wasser und den weißen Sandstränden. Dennoch war die mehrstündige Wanderung durch die Natur sehr interessant.

25. Januar: Trinidad

An meinem letzten Tag hatte ich noch einmal eine umfangreiche Stadtbesichtigung gemacht. In einigen Bezirken wagte ich es nicht, Fotos zu machen, war die Situation der Leute doch so erbärmlich arm, dass ich sie weder demütigen noch reizen wollte, saßen doch meist auch Menschen vor ihren Baracken. Am Abend ging ich dann noch einmal kurz zu Kaoris Freundin, um mich bei ihr und deren Familie für die Gastfreundschaft und das Abendessen am Sonntag zu bedanken.

26. Januar: Trinidad - Varadero

Auf dem Weg in die Urlaubermetropole hatte ich mich sehr viel mit der Kubanierin im Sitz nebenan unterhalten. Wie schwer doch die verschiedenen Dialekte des Spanischen zu verstehen sind. Das merkte ich dann später noch einmal, als ich am Busbahnhof angekommen mich zusammen mit einer Argentinierin auf den Weg nach einer Unterkunft machte. Varadero enttäuschte mich aber auf ganzer Linie, ist es doch nicht mehr als ein Mallorca auf Kuba. Hässliche Betonbauten und die typischen Ich-bin-in-Urlaub-und-erlaube-mir-alles-all-inclusive-Touristen.

27. Januar: Varadero - Matanzas

So begab ich mich am Mittwoch nach Matanzas. Dort angekommen fand ich ein sehr gut gelegenes Zimmer, das Haus liegt direkt am Meer. Aber da sich die Stadt rund um die Meeresbucht ziert ist das Haus gleichzeitig im Zentrum. Was war Kuba mal für ein schön gelegenes und bebautes Land.

28. und 29. Januar: Matanzas

Die Tage in Matanzas habe ich ebenfalls mit viel Laufen und Wandern verbracht. Entlang am Ufer des Meers und den kleinen Stränden mit ihrem weißen Sand, durch die Stadt oder die angrenzenden Landschaften.

30. Jan. - 6. Feb.: Matanzas - Havanna

Zurück in Havanna bin ich natürlich viel in den Straßen unterwegs, alles zu Fuß, um die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Wie schon vorher erwähnt, Havanna ist eine wundervolle Stadt, was man aber bei dem jetzigen baulichen Zustand nur bedingt sagen kann. Die Menschen in der Landeshauptstadt sind eine Klasse für sich, du wirst nahezu ständig von jemanden angesprochen, meist aber wirklich nur, um dir was zu verkaufen oder dich in irgendeiner Weise zu betrügen, das war im ländlichen Raum zwar auch, aber viel, viel weniger. Hier ist es echt nervig und ärgerlich.

6. Februar: Havanna - Mexiko-Stadt - Guanajuato

Tag der Abreise steht an und es geht für weitere vier Monate wieder zurück in mein vertrautes Mexiko...